Fasten gibt es vor allem aus religiösen und gesundheitlichen Gründen. Dabei wird entweder gar keine feste Nahrung zugeführt oder nur sehr wenig, die gründlich zerkaut werden muss. Beim Scheinfasten ist das anders, denn es darf ausdrücklich gegessen werden, allerdings weniger und ohne Fleisch – Fisch ist erlaubt …

Das Scheinfasten basiert auf Forschungsarbeiten des Gerontologen Prof. Dr. Valter Longo und seines Teams der University of Southern California. Das erklärt auch den ursprünglich englischen Begriff für diese Scheinfasten-Kur: Fasting Mimicking Diet („Fasten-Nachahmungs-Diät“).

Scheinfasten verhindert Verlangsamung des Stoffwechsels
Beim Scheinfasten werden dem Körper über einen Zeitraum von vier bis sieben Tagen nur 800 bis 1.000 Kalorien zugeführt, und zwar ausschließlich in Form einer vegetarischen Ernährung. Zum Vergleich: Üblicherweise liegt die durchschnittliche tägliche Kalorienzufuhr bei 2.000 bis 2.500 Kalorien. Im Magazin „Der Spiegel“ wurde ein Selbstversuch beschrieben unter dem Titel „Fünf-Tages-Kur. Fasten mit 750 Kalorien am Tag“.

Der medizinisch wichtigste Unterschied zwischen Fasten und Scheinfasten ist, dass sich beim Scheinfasten der Stoffwechsel nicht verlangsamt: „Dies geschieht, wenn wir zu lange kaum etwas essen oder fasten. Der Körper stellt auf Sparflamme und bremst den Stoffwechsel. Mit dem Effekt. dass das verlorene Gewicht schnell wieder drauf ist, wenn man normal isst – sogar oft noch mehr“, so Prof. Dr. Valter Longo im Interview mit dem Mitgliedermagazin der Barmer.

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Scheinfasten – wie oft möglich?
Die Frage in der Krankenkassenzeitschrift, ob Scheinfasten jung halte, beantwortet der Direktor des Longevity Institute der südkalifornischen Universität bejahend: „Das tut es.“ Daran schließt er an, was seine Forschungsgruppe besonders erstaunt habe, nämlich „der reinigende Effekt des Scheinfastens: Wenn Sie einen Menschen eine Zeit lang hungern lassen, beginnt der Körper etliche der problematischen Zellen zu eliminieren: Krebsvorläuferzellen, schädliche Autoimmunzellen, insulinresistente Zellen oder Nervenzellen, die nicht mehr ordentlich funktionieren“.

Valter Longo spricht in diesem Zusammenhang von einem „großen Putzprogramm“. Er selbst scheinfaste zwei- bis dreimal pro Jahr. Laut Wikipedia könne das Scheinfasten „nach Aussagen eines kommerziellen Anbieters je nach körperlicher Verfassung, einmal in sechs Monaten bis maximal einmal pro Monat angewendet werden“.