Es gibt in Europa bereits Länder, in denen Amalgam als Zahnfüllungsmaterial komplett verboten ist. Das sind Norwegen und Moldau. In Dänemark und Schweden ist Amalgam mit Ausnahmen verboten.

Weitere europäische Länder haben eine Abkehr von Amalgam in der Zahnmedizin beschlossen: Bis 2025 wollen Italien und Kroatien diese Abkehr verwirklichen sowie bis 2020 Finnland, Irland, die Slowakei und Tschechien.

Warum kein Amalgam als Zahnfüllung mehr?
Laut Gesetz der Europäischen Kommission soll der Einsatz von Amalgam als Material für Zahnfüllungen – abgesehen von begründeten Ausnahmen – zum 1. Januar 2025 verboten werden.

Virginijus Sinkevičius, EU-Umweltkommissar, zufolge sprehcen Bedenken in puncto Umweltschutz und Gesundheit für das Verbot: Amalgam ist eine Legierung,

in der Quecksilber enthalten ist, und davon gelange zu viel in die Umwelt.

Bei Wikipedia heißt es: „Zahnärztliches Amalgam entsteht durch das Vermischen, sogenanntes Triturieren, von jeweils“ rund 50 Prozent „reinem Quecksilber und einer Feilungsmischung verschiedener Metalle zu einer plastischen Masse“. Diese Mischung erhärte nach drei bis fünf Minuten und biete Kariesbakterien keinen (neuen) Nährboden – praktisch aus zahnmedizinischer Sicht.

Für Schweden wurde 2019 geschätzt, dass die etwa neun Millionen Bürger und Bürgerinnen Schwedens „etwa 40 Tonnen Quecksilber in Form von Amalgamzahnfüllungen“ trugen. Davon würden jedes Jahr rund 100 Kilogramm in die Umwelt ausgeschieden.

In Deutschland darf sogenanntes Dentalamalgam, also Amalgam für Zahnfüllungen, seit dem 1. Juli 2018 nicht mehr bei Milchzähnen, bei Kindern unter 15 Jahren sowie bei Schwangeren und Stillenden verwendet werden – außer, eine solche Behandlung sei aus zahnmedizinischer Sicht im individuellen Fall notwendig.

Kritik an Verbot von Amalgam als Zahnfüllungsmaterial
Schon der EU-Gesetzentwurf wurde stark von der Bundesärztekammer (BZÄK) und von der kassenärztlichen Bundesvereinigung kritisiert.

„Das im Amalgam enthaltene Quecksilber gehe mit Silber, Zinn und Kupfer eine feste intermetallische Verbindung ein und liege daher nur in gebundener, nicht umweltschädlicher Form vor“, heißt es in einer Erklärung der BZÄK. „Das Material sei außerdem langlebiger als andere Füllungswerkstoffe und zeige Vorteile im mechanischen Verhalten. Die alternativen Werkstoffe könnten nicht alle Indikationen von Amalgamfüllungen abdecken […].“

„Ein Wegfall von Dentalamalgam wird die Versorgung insbesondere von vulnerablen Patientengruppen deutlich erschweren“, wurde KZBV-Vorstandschef Martin Hendges bei „Zeit Online“ zitiert.

Und dann gibt es noch Stimmen, die meinen, das Entfernen von Amalgam-Plomben sei gesundheitlich am problematischsten wegen der dabei entstehenden quecksilberhaltigen Dämpfe – die von allen Personen in der Zahnarztpraxis – zumindest über einen kurzen Zeitrum hochdosiert – eingeatmet werden können. Und das spräche dagegen, sich Amalgamfüllungen entfernen zu lassen …