In den westlichen Industrienationen ist es nicht mehr verwunderlich, dass Frauen erst ab Mitte 30 oder Anfang 40 zum ersten Mal Mutter werden. Ist eine Schwangere beim ersten Kind älter als 35, ist von einer sogenannten Risikoschwangerschaft die Rede.

Wünschen sich die Eltern dann noch mindestens ein Geschwisterkind, bleibt nicht mehr viel Zeit, da die weibliche Fruchtbarkeit ab Mitte 30 stark sinkt und zugleich das Risiko chromosomaler Störungen beim Kind steigt.

Doch ist der Zeitraum zwischen erster und zweiter Schwangerschaft in dieser Frauenaltersgruppe zu kurz, erhöhe das das Risiko, dass die Frau intensivmedizinisch behandelt werden muss oder sogar stirbt.

Wissenschaftlerin Laura Schummers hat mit ihrem Team Daten ausgewertet von 148.544 Schwangerschaft von Frauen aus dem kanadischen Bundesstaat British Columbia, die jeweils mit nur einem Kind schwanger waren. Von diesen Frauen war mehr als jede zehnte während der ersten Schwangerschaft älter als 35 Jahre. Bei den Frauen dieser Altersgruppe, die innerhalb eines halben Jahres wieder schwanger

wurden, traten in 1,2 Prozent der Fälle schwere Komplikationen auf, mitunter bis zum Tod einer Frau.

Kurzer Abstand zwischen Schwangerschaften: Welche Komplikationen können auftreten?
Zu den in der von Schummers geleiteten Studie aufgeführten schweren Komplikationen zählen:

- Behandlung auf Intensivstation
- ungeplante postpartale Operation
- mechanische Beatmung
- mehr als 3 Bluttransfusionen
- Organversagen

Sind 18 Monate bis zur erneuten Schwangerschaft vergangen, lag der Prozentsatz in puncto schwere Komplikationen bei 0,5 Prozent.

Kurzer Abstand zwischen Schwangerschaften bei jüngeren Frauen: Welche Risiken?
Bei jüngeren Frauen, das heißt der Altersgruppe 20 bis 34 Jahre, traten unabhängig vom Schwangerschaftsabstand in 0,3 Prozent der Fälle Komplikationen bei der Mutter auf.

Ein Intervall von weniger als sechs Monaten bedeutet den Forschern um Schummers zufolge bei jungen Müttern in erster Linie Nachteile für das Kind: 8,5 Prozent der Schwangerschaften endeten mit einer Frühgeburt. Lagen 18 Monate zwischen Schwangerschaft eins und zwei, betrug die Häufigkeit einer Frühgeburt 3,7 Prozent.

Bei Frauen ab 35 Jahre war das Frühgeburtsrisiko nach einem kurzen Abstand zur ersten Schwangerschaft erhöht. Der Unterschied war mit 5,0 Prozent bei 6 Monaten gegenüber 3,4 Prozent bei 18 Monaten nicht deutlich größer als bei jüngeren Frauen.

In Anbetracht dieser Studienresultate rät Schummers Ärzten, (nicht nur ältere) Frauen mit Kinderwunsch auch in Hinblick auf kurze Schwangerschaftsintervalle zu beraten. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse am 29. Oktober 2018 in der Fachzeitschrift „JAMA International Medicine“ der American Medical Association.