Studie zur Frage: Milch – gesund oder ungesund?
Milch pro und kontra: Wie wurde die Studie durchgeführt?
Für die Studie haben die schwedischen Wissenschaftler um Professor Karl Michaëlsson von der Universität in Uppsala Daten von 61.433 Frauen im Alter von 39 bis 74 (Swedish Mammography Cohort) und 45.339 Männern im Alter von 45 bis 79 Jahren (Cohort of Swedish Men) ausgewertet: Die Geschlechtergruppen hatten im Rahmen von Mammografiestudien beziehungsweise Studien zur Untersuchung zum Gesundheitszustand schwedischer Männer über ihre Ernährungsgewohnheiten in Fragebögen Auskunft gegeben, und das über einen Zeitraum von mehr als 22 beziehungsweise 13 Jahren.
Dabei stellte das Forscherteam fest: Mit erhöhtem Milchkonsum hatten Männer nicht weniger häufig Knochenbrüche; Frauen erlitten öfter Frakturen. Des Weiteren gab es einen Zusammenhang zwischen der getrunkenen Milchmenge und der Sterblichkeit: Je mehr Milch, desto höher das Risiko.
Frauen etwa, die drei Gläser Milch am Tag oder mehr tranken, hatten ein 16 Prozent höheres Knochenbruchrisiko allgemein, ein 60 Prozent höheres Hüftbruchrisiko und ein 93 Prozent höheres Todesrisiko im Vergleich zu Frauen, die weniger als ein Glas Milch pro Tag tranken.
Diese Feststellungen beziehen sich allein auf Milch zum Trinken, also nicht auf fermentierte Milchprodukte wie Butter, Joghurt und Käse.
Was macht Milch gesund, was ungesund?
Milch beinhaltet 18 von 22 essenziellen Nährstoffen. Dazu gehören Kalzium, Phosphor und Vitamin D, die besonders wichtig sind für die Knochenbildung. Dass zu viel Milch trinken schadet, hänge mit dem Molekül D-Galactose zusammen: Milch ist die Hauptquelle für diesen Zucker. In Joghurt und Käse sei die Konzentration von D-Galactose deutlich niedriger.
Im Tierversuch hat sich gezeigt, dass D-Galactose:
- zu mehr oxidativem Stress
- zu mehr chronischen Entzündungen
- zu einer erhöhten Generation des Nervensystems und
- zu einer Schwächung der Immunabwehr führt.
Diese D-Galactose-Hypothese wird durch weitere Befunde gestützt: Der Konsum von Milch, nicht jedoch von fermentierten Milchprodukten, korrelierte positiv mit Markern oxidativen Stress (8-Iso-PGFF-2 alpha) und für Entzündung (Serum-IL-6).
Die Autoren der Studie raten allerdings zur Vorsicht bei der Interpretation ihrer Resultate. Denn ehe von offizieller Seite Ernährungsempfehlungen verändert würden, müssten die Befunde erst im Rahmen einer unabhängigen Studie überprüft werden: Kommt es zum gleichen Ergebnis oder nicht?