Krätze ist der umgangssprachliche Begriff für eine Hautkrankheit, die Mediziner Skabies, Scabies oder Acarodermatitis nennen. Verursacht wird sie durch Parasiten, die sich auf der Haut ansiedeln. Dabei handelt es sich um Milben.

Was ist Krätze und wie erkenne ich sie?
Von den Betroffenen wird diese Krankheit meist als sehr unangenehm empfunden wegen des starken Juckreizes: „Der typische Hautausschlag wird durch sogenannte Krätzmilben verursacht: Die Parasiten bohren sich in die äußere Hautschicht und graben unter der Haut Gänge, in denen sie ihre Eier und Kot ablegen“, sagt die Hamburger Medizinerin Dr. Nadine Hess hier. „Diese wiederum lösen eine Reaktion des Immunsystems aus – den stark juckenden, verstreut-beuligen Hautausschlag.“

Es sind die Weibchen der Krätzmilbe, die sich in die Oberhaut (Epidermis) bohren. Ihr Körper sieht halbkugelförmig aus und sie sind 0,3 bis 0,5 Millimeter groß. Die Inkubationszeit beträgt rund drei bis sechs Wochen. Die Krätzmilbe wird im Übrigen auch als Grabmilbe bezeichnet.

Warum breitet sich die Krätze aus?
Der Anstieg der Krätze-Fälle in Deutschland wird anhand der folgenden Zahlen deutlicher: In Duisburg wurden vor drei Jahren 21 Erkrankungen gemeldet; dieses Jahr 93. Im Großraum Aachen waren es 2013 26 Fälle, 2014 84, 2015 180 und 2016 bereits mehr als 300.

Über den Grund für die Ausbreitung streiten sich die Experten: Es könnte daran liegen, dass die Symptome mittlerweile anders aussehen und deshalb falsch behandelt werden. Bis der Patient weiß, dass er eigentlich Krätze hat, kann einige Zeit vergehen, in der er möglicherweise andere Menschen ansteckt.

Das vermehrte Auftreten der Krätze könnte auch damit zu tun haben, dass die Krätzmilben nicht mehr mit dem Wirkstoff Permethrin (Salbe) bekämpft werden können, weil die Tiere

eine Resistenz dagegen entwickelt haben.

Was hilft gegen Krätze?
Außer Permethin kann der Wirkstoff Ivermectin (Tablette) zur Anwendung kommen. Eine Tablette reiche aus, um den Stoffwechsel der Milben so stark zu hemmen, dass sie innerhalb von 24 Stunden sterben. Das Medikament ist in Deutschland erst seit Anfang 2016 erhältlich.

Zudem ist es wichtig, auf Hygiene zu achten: Hände waschen, Fingernägel kurz schneiden sowie Bettwäsche und Handtücher regelmäßig bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.