Morgen wird Gunther von Hagens im südbrandenburgischen Guben, auf dem Gelände der ehemaligen Gubener Wollfabrik, direkt an der polnischen Grenze seine erste Schauwerkstatt eröffnen. Nach kontroverser Debatte verkaufte die Stadt die Immobilie im Frühjahr an von Hagens. Der Besucher soll dort teilhaben können, an der Herstellung der patentierten Plastinierung, so der Erfinder. "Nach der Eröffnung können täglich bis zu 5000 Besucher durch die Räume gehen

und einen Blick hinter die Kulissen der Plastination von Mensch und Tier werfen“.

Für viele ein zweifelhaftes Vergnügen. So protestierte die Kirche und ein eigens gegründetes "Aktionsbündnis für Menschenwürde" gegen die "Leichenfabrik". Der Gubener Pfarrer Michael Domke verurteilt die öffentliche Zur-Schau-Stellung von Leichen. „Der menschliche Körper wird hier zur Ware gemacht, die fabrikmäßig bearbeitet wird.“

Dennoch ist die Mehrheit der Gubener Bürger für das Plastinarium. Sie erhoffen sich neue Arbeitsplätze. In der Grenzstadt ist jeder Vierte arbeitslos.

Hagens Plastinat "Pokerrunde" ist zur Zeit im neuen James-Bond-Film "Casino Royale" zu sehen und wird ebenfalls in Guben ausgestellt.

Hagens aktuelles Statement zum Zeitgeschehen auf seiner Homepage: "Posieren mit Schädel ist keine Leichenschändung - Freier Eintritt ins Plastinarium in Guben für alle Bundeswehrsoldaten".

Für mich mit ein Grund diese "Kultureinrichtung" nicht zu besuchen.

Die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) distanzierte sich schon vor Jahren von dem umstrittenen Anatom.