Warum das Trinkwasser demnächst deutlich mehr kosten könnte? Weil das Grundwasser auch durch Düngemittel immer mehr belastet wird, etwa durch Gülle, Mineraldünger und Mist. Diese sollen den Boden fruchtbarer machen – ein Zuviel davon bedeutet wiederum, dass mit dem Regenwasser Nitrat beziehungsweise Nitrit in tiefere Bodenebenen beziehungsweise Gesteinsschichten in Mengen sickern, die zu höheren Messwerten und damit zu einer Grenzwertüberschreitung führen.

Umweltschützer sowie Wasserversorger warnen nicht erst seit heute vor den Mehrkosten durch Nitratbelastung: „Wir machen uns große Sorgen um den Zustand des Grundwassers. Das ist die wichtigste Ressource, die wir haben“, so Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des BDEW im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Trinkwasser: Preiserhöhung um mehr als 70 Cent?
Fast zwei Drittel des Wassers wird in Deutschland über das Grundwasser gewonnen. Besonders hohe Nitratwerte werden oft in Regionen gemessen, in denen extensiv Landwirtschaft betrieben wird, zum Beispiel durch das Halten vieler Tiere auf Weideflächen.

Nahezu ein Drittel der Messstellen weise eine zu hohe Konzentration an Nitrat auf, wie dem „Nitratbericht 2016“ der Bundesregierung zu entnehmen ist. Laut BDEW würden mitunter jetzt erst die Folgen auftreten, die seit den 1970ern durch systematische Überdüngung hervorgerufen werden.

Nitrat aus dem Trinkwasser entfernen sei nur eine Maßnahme, um gegenzusteuern. Laut einer Studie des Bundesumweltamts könnte der Trinkwasserpreis wegen einer speziellen Wassernachbereitung um 55 bis 76 Cent je Kubikmeter steigen. Das könnte für eine vierköpfige Familie bedeuten, dass sie pro Jahr 134 Euro mehr zahlen muss für sauberes, gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser.

„Über 27 Prozent der Grundwasserkörper überschreiten derzeit den Grenzwert von 50 mg/l“, heißt es in einer Meldung des Bundesumweltministeriums vom 9. Juni 2017.

Dass es sogar möglich sei, dass die Trinkwasserpreise um mehr als 60 Prozent steigen, davor warnt Weyand in der oben genannten Zeitung. Ob die Warnung berechtigt oder mit Panikmache gleichzusetzen ist, steht auf einem anderen Blatt.

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Hohe Mehrkosten für Trinkwasser – wer ist Schuld?
Eins greift in jedem Fall zu kurz, nämlich allein die Landwirte, die viel Düngemittel einsetzen, um mehr zu erwirtschaften, als Buhmänner hinzustellen. Die Politik ist gefordert, (noch mehr) Anreize für einen Umstieg auf eine ökologische Landwirtschaft zu bieten – zum Schutz von Wasser, Boden und Luft sowie von Mensch und Tier.

Und auch die Verbraucher tragen eine Mitschuld: Wer billige Lebensmittel will, braucht sich unter anderem über krankmachende Lebensmittel und höhere Kosten für die Trinkwassergewinnung und Trinkwasseraufbereitung nicht zu wundern.