Es gibt ähnliche Wetterbegriffe wie „Schafskälte“, nämlich unter anderem auch „Hundstage“, „Altweibersommer“ und „Eisheilige“. Damit sind besondere Wetterlagen gemeint. Solche Wetterlagen hat vor einem Jahrhundert der Meteorologe August Schmauß als „Singularitäten“ beschrieben.

Eine meteorologische Singularität meint einen speziellen Witterungsregelfall. Das Wort „Singularität“ ist abgeleitet vom lateinischen Wort „singularis“, was mit „einzigartig“ übersetzt werden kann.

Schafskälte – wann tritt sie auf?
Laut Deutschem Wetterdienst kommt es mitten im Monat Juni in Mitteleuropa zu einem Kälterückfall. Der Grund für diesen Temperaturabfall ist die Zufuhr von Polarluft. Diese kalte Luft wird auch „als Schafskälte" bezeichnet.

Je nachdem, wie ein Witterungsregelfall wie die Schafskälte definiert wird, ergibt sich daraus die Wahrscheinlichkeit, mit der dieser Fall, also hier die Schafskälte, eintritt: Ist für die Schafskälte der Zeitraum 10. bis 12. Juni festgelegt, „liegt die Wahrscheinlichkeit für eine unterdurchschnittliche Lufttemperatur bei etwa 80 Prozent, für eine überdurchschnittliche Niederschlagsaktivität bei rund 55 Prozent“, so der Deutsche Wetterdienst. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass es zurzeit kühl draußen ist und viele Niederschläge fallen.

Schafskälte wegen frierender Schafe?
Daraus folgt auch, dass die eigentliche Schafskälte nur wenige Tage umfasst. Im Übrigen soll der Begriff „Schafskälte“ aus der Landwirtschaft stammen und tatsächlich etwas mit Schafen zu tun haben:

„Im Juni werden die Schafe oft geschoren, weil das Wetter normalerweise warm genug ist. Wenn dann jedoch unerwartet eine Kältewelle kommt, sind die frisch geschorenen Schafe ohne ihr schützendes Wollkleid den niedrigen Temperaturen ausgesetzt und können frieren,“ erzählt der Meteorologe Dominik Jung. „Diese Kälte kann für die Tiere gesundheitlich belastend sein, da sie plötzlich ohne ihren natürlichen Schutz sind.“

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Im Allgemeinen werde die Schafskälte in dieser Woche in nahezu jeder Region Deutschlands registriert. Im Bundesland Brandenburg habe es am Morgen des 12. Juni sogar Bodenfrost gegeben – die nächtlichen Temperaturen lagen häufig unter 10 Grad Celsius. In den kommenden Tagen geht es mit den Tagestemperaturen wieder nach oben – zumindest leicht. Es wird also (immer) noch nicht richtig sommerlich …