Studie 2017: Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer schlechter?
Die Gründe für schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf
„Schlechter geworden sind nicht nur die Angebote von Seiten der Arbeitgeber. Auch im Kollegenkreis gibt es weniger Verständnis als früher.“ Diese Aussage stammt aus einer Pressemeldung des Betriebskrankenkassenzusammenschlusses pronova BKK, in dessen Auftrag die Umfrage durchgeführt wurde.
In Zahlen ausgedrückt, können derzeit 45 Prozent der Eltern damit rechnen, dass für sie Kollegen einspringen, falls sie der Kinder wegen unerwartet früher gehen müssen. Zum Vergleich: 2015 lag dieser Wert bei 50 Prozent.
„Arbeitgeber zeigen sich dann familienfreundlich, wenn es wenig Zusatzaufwand erfordert“ – wofür „es“ in diesem Satz steht, geht aus der Meldung nicht hervor. Und weiter: „So sind etwa Arbeitszeitkonten, die nur einmal eingeführt werden müssen, auf dem Vormarsch.“ Denn vor zwei Jahren konnten 28 Prozent der Eltern ein Arbeitszeitkonto nutzen, 2017 sind es 31 Prozent. Im Homeoffice arbeiten dürfen 18 Prozent, 2015 waren es drei Prozent weniger.
Die Chance in Teilzeit arbeiten zu können, ist anhand der Prozentzahlen niedriger als vor zwei Jahren: 36 Prozent zu 41 Prozent. Ähnlich sieht es in puncto Gleitzeit aus: 42 Prozent zu 47 Prozent.
„Auch bei der Erstellung von Dienstplänen ist es weiterhin kompliziert für Eltern, ihre Wünsche einzubringen. Nur 26 Prozent (2015: 27 Prozent) geben an, dass dies bei ihrem Arbeitgeber
möglich sei. (…) Nur jeder siebte Mitarbeiter mit Kind hatte etwa die Gelegenheit, in der Elternzeit über die Gestaltung des Wiedereinstiegs zusprechen. Vor zwei Jahren war es noch jeder Sechste.
Gar kein Entgegenkommen bezüglich der Kinderbetreuung bescheinigten 16 Prozent der Eltern ihrem Arbeitgeber.
Zur Methodik: Für die repräsentative Studie „Junge Familien 2017“ wurde im März dieses Jahres im Auftrag der pronovaBKK eine Onlinebefragung durchgeführt. Ausgewertet wurden 1.000 Fragebögen von Bundesbürgern, in deren Haushalt mindestens ein Kind unter 10 Jahre lebt.