Im Interview mit der Zeitschrift ELTERN beantwortet die Expertin und Entwicklungspsychologin Prof. Hellgard Rauh diese Frage überraschend: "Ja, die Baby- und Kleinkind-Kurse sind sinnvoll - für die Eltern!"

Genauer erklärt Prof. Rauh ihre These im ELTERN-Gespräch so: "Wir wissen, dass Babys, die Kurse besucht haben, anderen Kindern in der geförderten Tätigkeit etwas voraus sind, aber nicht generell in ihrer

Entwicklung. In der Regel reicht eine anregende familiäre Umwelt, um ein Kind in seiner Entwicklung optimal zu fördern. Aber gute Kurse können Eltern helfen, ihr Kind besser zu beobachten - sie machen sie in ihrem Verhalten sicherer."

Auf die Frage, ob Babys und Kleinkinder demnach am besten zu Hause lernen, sagt Prof. Rauh: "Sie lernen tatsächlich am besten im direkten Miteinander mit Personen, denen sie fest vertrauen. Dabei kann es sich um die Mutter, die Großeltern, den Babysitter oder die Erzieherin handeln. Denn Lernen ist immer an Emotionen geknüpft, besonders an Neugier und Freude."

Trotz aller Skepsis lehnt Prof. Rauh Baby- und Kleinkind-Kurse nicht generell ab: "Bei Kindern, die sich von klein auf zu wenig bewegen und denen eine anregende Umwelt fehlt, besteht die Gefahr, dass sie sich geistig nicht optimal entwickeln. Das heißt nicht, dass
Kinder, die in der musikalischen Früherziehung sind, besonders schlau werden. Aber wenn ein Kind Spaß am Musizieren hat, lernt es in solchen Kursen auf jeden Fall, dass es sich lohnt, sich anzustrengen und für eine Sache zu engagieren."

Quelle: Gruner+Jahr