Zwischen den Jahren 1996 und 2006 stieg der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung zufolge von weniger als vier Prozent auf über sechs Prozent zu, wie aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Demnach sind über zwei Millionen Arbeitskräfte auf der Grundlage eines befristeten Vertrages angestellt – vor zwei Jahren waren 43 Prozent aller abgeschlossenen Arbeitsverträge zeitlich begrenzt; 2003 habe die Quote bei 32 Prozent gelegen.
Besonders oft werden Jobs im Öffentlichen Dienst in befristetem Umfang besetzt: Hier seien zwei Drittel aller neuen Arbeitsverhältnisse befristet. In den Bereichen Gesundheit, Erziehung und bei Nonprofit-Organisationen gelten befristete Verträge als „Normaleinstellungsverhältnis“. Der industrielle Sektor

hingegen seit weniger stark von der mit der Studie aufgezeigten Entwicklung betroffen. „In Bereichen, in denen eher Fachkräftemangel herrscht, können Betriebe keine Befristungen anbieten, weil die Leute sonst zur Konkurrenz gehen“, argumentiert Christian Hohendanner vom IAB.
Im Produktionssektor hätten Verträge auf Zeit oftmals den Charakter einer verlängerten Probezeit: Zwei Drittel der Betroffenen würden später übernommen. In der öffentlichen Verwaltung gelte dieser Zustand nur für ein Viertel der befristet Angestellten: Weil unbefristet Beschäftigte dort de facto unkündbar seien, würden befristete Arbeitsverträge die einzige Möglichkeit darstellen, um mehr Flexibilität zu erreichen und um Geld einzusparen.