Böhmermann vs „Schwiegertochter gesucht“: RTL hat Konsequenzen angekündigt
Dann ließ Böhmermann die eigentliche Bombe platzen, worüber in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #verafake diskutiert wird. Zum Beispiel kam heraus, dass die Kandidaten von „Schwiegertochter gesucht“ lediglich 150 Euro als Aufwandsentschädigung für zehn bis 30 Drehtage erhalten und dass sie unterschreiben müssen, nicht geistig behindert zu sein.
Hier sind die – teils skandalösen Machenschaften – in Bild und Ton:
Wie reagiert RTL darauf?
Der Privatsender hat zum Skandal um „Schwiegertochter gesucht“ eine Pressemitteilung herausgegeben mit dem 13. Mai 2016 als Veröffentlichungsdatum. Darin sagt Tom Sänger, Unterhaltungschef von RTL, dass beim Produzieren „einer Folge“ der hohe Einschaltquoten bringenden Sendung „Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden“ seien. „Dazu stehen wir gemeinsam mit der Produktionsfirma Warner.“ Daher werde die derzeitige Staffel von einem neuen Team produziert.
Das sind die Erklärungen und Konsequenzen von RTL Punkt für Punkt:
Bezahlung: Die Protagonisten erhalten 150,-€ netto an Aufwandsentschädigung für die Dreharbeiten. Jedem Arbeitslosen - in diesem Fall haben die beiden Schauspieler angegeben, arbeitslos zu sein - würden bei einer höheren Summe die Bezüge wie das Arbeitslosengeld gestrichen. Die Aufwandsentschädigung ist nicht die Motivation der Protagonisten, die im Rahmen einer TV-Sendung einen Partner suchen.
Gesundheitserklärung: TV-Produktionen wie diese sind gegen sogenannten Personenausfall versichert. Versicherungen fordern daher entsprechend verpflichtende Angaben der einzelnen Protagonisten ein, etwa zu Krankheiten und aktuellen medizinischen Behandlungen, Behinderung oder auch Alkoholkonsum. Diesen Fragebogen hat die Produktionsmitarbeiterin beim Dreh abgefragt. Der entsprechende Eintrag zum Alkoholkonsum in dem Fragebogen war falsch und somit eindeutig ein Fehler.
Vertrag: Im Neo Magazin Royale wird bemängelt, dass der Vertrag bewusst erst knapp zwei Monate später zugesandt wurde. Richtig ist: Der bereits deutlich früher durch die Produktion postalisch verschickte Vertrag kam immer wieder zurück, da die beiden Schauspieler in der von ihnen angemieteten Wohnung nach dem Dreh nicht gemeldet und somit auch nicht erreichbar waren.
Schildkröten & Puzzle: Wer gern Schildkröten sammelt, bekommt diese oft auch geschenkt. Ob Schildkröten oder Puzzle, es handelt sich um Gastgeschenke, nicht um gezielte Manipulation oder Verdrehung von Tatsachen.
Vorsagen: Dem Protagonisten wurde ein konkreter Textvorschlag gemacht, um seine Liebe zu Schildkröten zu dokumentieren. Das war genau genommen falsch.
Vorlage Ausweis: Es war ein Fehler, nicht auf Vorlage des Ausweises zu bestehen. Andere Dokumente wie Mietvertrag oder eidesstattliche Erklärung lagen in gefälschter Ausführung vor.