Aufgezeichnet wurde Folge Nummer 43 am vergangenen Mittwoch, die am Donnerstag gesendet wurde und anschließend ein paar Stunden in der Mediathek abgerufen werden konnte. Dann wurde sie komplett herausgenommen und war am Freitag als Fernsehausstrahlung und – wieder online gestellt – als Konserve in einer gekürzten Fassung zu sehen. Warum?

Das Gedicht über Erdogan
Jan Böhmermann hatte unter Bezugnahme auf den satirischen Erdogan-Song „Erdowie, Erdowo, Erdowahn“ aus dem NDR-Magazin „extra 3“ Reime zum Besten gegeben, bei denen es sich um Schmähkritik handelte, fokussiert auf das türkische Staatsoberhaupt.

Dass das Gedicht Schmähkritik ist, die in Deutschland ebenfalls verboten ist, darauf hatte sowohl Böhmermann selbst als auch sein Sidekick Ralf Kabelka in der Sendung mehrmals hingewiesen: Das, was bei „extra 3“ zu sehen war (und in der Mediathek zu sehen ist), ist Satire. Das, was beim „Neo Magazin Royale“ präsentiert wurde, nicht.

Somit war das nachträgliche Herausschneiden des Gedichtvortrags die einzig richtige und logische Folge. Im Übrigen ist im Online-Auftritt der „Bild“-Zeitung Jan Böhmermann mit seinem Erdogan-Gedicht nach wie vor zu sehen, nämlich hier.

Das ZDF zur Streichung
Die für das „Neo Magazin Royale“, das von ZDFneo ausgestrahlt wird, verantwortliche Rundfunkanstalt ist das ZDF. Ihr Sprecher Alexander Stock erklärte gegenüber Jörg Wagner, Journalist und Moderator der Radiosendung „Medienmagazin“ von Radio Eins:

„(…) es war eine Idee des Redaktionsteams von Jan Böhmermann, sich mit der Diskussion über die NDR3-Satire und die Reaktionen der türkischen Regierung zu beschäftigen und dabei (…) die nächste Dimension zu thematisieren, was ist noch Satire und was kann man nicht machen“, so Stock. „Über die Idee kann man jetzt streiten. Die ist im Kern

aber gut. Was uns gestört hat, ist die Umsetzung.“

Weiter meint der ZDF-Sprecher: „Satire ist eine Kunstform, die besonders große Freiheit genießt und genießen muss und (…) das ZDF hat in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass wir hier unseren Protagonisten, den Satireformaten auch sehr viel Freiraum (…) lassen, aber es gibt eben doch auch Grenzen, (….), was die Qualität angeht, was die Ironie und die Satire am Ende auch betrifft.

Man kann dort nach unserer Einschätzung eben nicht alles machen, das, was dort gemacht worden ist in Form dieses Gedichtes, das war für uns dann doch der Schritt zu viel und das war der Grund, die Passage, so wie sie war, aus der Sendung herauszunehmen und auch aus den Wiederholungen und den Ausspielwegen im Onlinebereich, etwa der Mediathek. Und diese Entscheidung, die haben wir übrigens auch gemeinsam mit Jan Böhmermann so getroffen.“