Der 88-jährige Literaturkritiker hatte für einen Eklat gesorgt, weil er den für ihn bestimmten Ehrenpreis für sein Lebenswerk („Das Literatische Quartett“) nicht entgegennehmen wollte. „Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazugehöre. Ich nehme diesen Preis nicht an!“, so Reich-Ranicki ins Mikrofon.
Laut „Bild“-Zeitung reagierten anwesende Prominente unterschiedlich: So meinte Moderator und Vertrauter Reich-Ranickis Thomas Gottschalk: „Man darf ihm nicht böse sein.“ Schauspielerin Veronica Ferres sagte: „Er hat viele Menschen verletzt.“

Komiker Atze Schröder sprach: „Der weiß noch, wie Comedy geht.“ Und Fernsehmoderatorin Ina Müller: „Das nehme ich ihm persönlich übel. Er wollte nur Krawall stiften.“
Komplett in Schutz nimmt Marcel Reich-Ranicki seine Kollegin Elke Heidenreich. Heute Nachmittag schrieb sie auf der Homepage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Ich dachte, was für eine Zumutung diese armselige, grottendumme Veranstaltung für ihn sein müsse.“ Heidenreich hat beim ZDF die Literatursendung „Lesen!“. Nun meint sie: „Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.“ Sie schäme und entschuldige sich „stellvertretend für alle Leidenden an diesen Zuständen, und derer sind auch in diesen verlotterten Sendern noch viele, bei Marcel Reich- Ranicki für diesen unwürdigen Abend“.