Als wenn der Regen an diesem Freitag Morgen in Arlington Park all die versteckte Unzufriedenheit zum Vorschein brächte, zeichnen sich die Dramen der hier lebenden Frauen ab. Sie sind dem Frust des Alltags schonungslos ausgesetzt, scheinbar ohne jeden Ausweg.

Da wäre etwa Juliet. Sie ist Lehrerin an einer Mädchenschule, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Früher wurde der Hochbegabten eine große Karriere vorhergesagt.

Doch nicht sie hat sich einen Namen gemacht, sondern ihr Mann - als Lehrer für schwer erziehbare Jugendliche. Ein wenig Erfüllung jedoch findet Juliet in einem Literatur-Club an ihrer Schule, den sie einmal im Monat leitet.

Solly ist vierfache Mutter. Sie fühlt sich durch die ständigen Schwangerschaften und Aufgaben einer Mutter vom wirklichen Leben ausgeschlossen. Um ihrem Dasein einen kleinen Sinn zu geben, vermietet sie eines ihrer Zimmer an diverse Leute. Mit ihnen kommt nach und nach ein wenig Leben in Sollys Alltag – besonders durch die schöne Paola.

Oder Maisie: Sie überredet ihren Mann der Kinder wegen von London nach Arlington Park zu ziehen. Im Nachhinein eine schlechte Entscheidung, denn Maisie fühlt sich dort wie lebendig begraben. Zudem leidet sie sehr unter dem Verlust ihrer früheren Schönheit – aus lauter Verzweiflung schmeißt sie vor den Augen ihrer Kinder mit Brotbüchsen um sich.

Rachel Cusk beschreibt mit viel Gefühl und Atmosphäre den Alltag der Frauen in Arlington Park – unverblümt und rührend zugleich. Der Leser nimmt unmittelbar an diesem Mikrokosmos ihres alltäglichen Unglücks teil. Doch die graue Wolkendecke am Himmel wird ab und an durch einen Sonnenstrahl durchbrochen.

Autor: Rachel Cusk
Verlag: Rowohlt 2007
Preis: 19,90 Euro