In ihrem Roman "Letzte Geschichten" schildert sie das Leben dreier Frauen über drei Generationen hinweg, deren Geschichten aufs Engste und auf seltsame Art miteinander verwoben sind.

Die drei Protagonistinnen Ida, Paraskewia und Maja haben viel gemeinsam: sie sind einsam und auf der Suche nach sich selbst und sie sind miteinander verwandt (Großmutter, Mutter und Tochter).

Die erste der drei Geschichten erzählt von der Reiseleiterin Ida. Nach langer Zeit kehrt sie in ihre Heimat Schlesien zurück, um noch einmal ihr Elternhaus zu sehen. Auf der Fahrt dorthin hat sie einen Unfall und wird führsorglich von einem älteren Ehepaar aufgenommen. In deren Haus holt sie die Erinnerung ein und sie weigert sich, zurück in ihr altes Leben zu finden.

Idas Mutter Paraskewia, eine ethnische Ukrainerin, hat die Vertreibung der ursprünglichen Bevölkerung aus dem der Sowjetunion zugeschlagenen Teil Polens durchlitten und nie wieder richtig Fuß gefasst. Sie lebt mit ihrem sterbenden Mann und mit ihrer Ziege Tekla zurückgezogen in den Bergen. Wie ihre Tochter ist auch sie auf der Flucht vor dem Leben und lebt in ihrer eigenen Scheinwelt.

Dann wäre da noch die junge Maja, die mit ihrem zehnjährigen Sohn als Reisebuchautorin durch die

Tropen reist. Auf einer Insel lernt sie einen amerikanischen Zauberkünstler kennen, der sie sehr stark an ihren Vater erinnert.

Alle drei Frauen scheinen ein seltsam distanziertes Verhältnis zu Männern zu haben: Paraskewia und ihren Mann verbindet eine eigentümliche Hassliebe, Maja und Ida hängen vor allem an ihrem jeweiligen Vater.

"Letzte Geschichten" ist ohne Frage ein bedeutendes zeitgenössisches Werk!

Autor: Olga Tokarczuk
Verlag: DVA 2006
Preis: 22.90 Euro