Pamuk erhält die Auszeichnung für sein Werk, „das auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für den Streit und die Verflechtung der Kulturen gefunden hat“, heißt es in der Begründung der Jury.
Geboren wurde Orhan Pamuk am 7. Juni 1952 in Istanbul. Er wuchs in gutbürgerlichem Hause auf und studierte Architektur und Journalisums, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Pamuk gilt als einer der bedeutendsten Prosaschriftsteller der jüngeren türkischen Generation. Bis dato wurden seine Bücher in 34 Sprachen übersetzt und in mehr als 100 Ländern veröffentlicht. In seinen Werken schlägt er mittels seiner Erzählkunst Brücken zwischen dem modernen europäischen Roman und der mystischen Tradition des Orients. Pamuk setzt sich mit seinen Texten für die Menschenrechte ein. Außerdem plädiert er für einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Wegen Äußerungen über die dunklen Seiten der türkischen Geschichte

wurde der Autor angeklagt. Der Grund lautete „Verunglimpfung des Türkentums“. Jedoch wurde das Verfahren am 22. Januar 2006 eingestellt.
Die Auszeichnung kann Orhan Pamuk am 10. Dezember zusammen mit den Nobelpreisen in den Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft vom schwedischen König Carl Gustaf entgegennehmen. Parmuk zählte bereits im Vorfeld zum engeren Favoritenkreis für den begehrtesten Literaturpreis der Welt, der seit 1901 jährlich verliehen wird. Der Nobelpreis für Literatur ist mit umgerechnet etwa 1.090.000 Euro dotiert.