Wobei man aufgrund des Dialektes davon ausgehen konnte, dass diese „Vögel“ keine Hamburger waren, obwohl sie sich als solche ausgaben … Also verzog ich mich erstmal in das Bahnhofs-Cafe und wartete dort auf das Eintreffen des Sonderzuges aus Hamburg. Als dieser kurze Zeit später eintraf, ging es nach einer kurzen Begrüßung der Jungs, unter massiven Polizeischutz, zu Fuß in Richtung Stadion. Dort angekommen war ich von dem Anblick der Sportstätte sehr überrascht, so ein schönes Stadion hatte ich den Wolfsburgern gar nicht zugetraut. Glücklicherweise hatten wir Karten für den Oberrang und mussten uns somit nicht auf die sichtbehinderten Stehplätze im Unterrang quetschen. Warum werden die Stadien eigentlich nicht so gebaut, das man auch in einem vollem Stadion von allen Plätzen gleich gut sehen kann?

Aber egal, wir konnten ja sehen. Mit dem Einlaufen der Mannschaften, begann unsere Choreo und der Support für den HSV. Da bei diesem Spiel eine besondere Stimmung in der Luft lag, wurde auch der Support an diesem Tag etwas ganz besonderes. Die Mannschaft wurde das ganze Spiel über wirklich lautstark angefeuert. So macht Support Spaß! Warum das nicht immer so ist? Ich weiß es nicht …

Der HSV zeigte den Hauherren von Beginn an, wer den Platz als Sieger verlassen wollte und spielte zielstrebig in Richtung des Wolfsburger Tores. Bis zur 16. Minute war von den Wölfen nichts zu sehen, dann wurde Grafite bei der ersten Aktion des VfL im Hamburger Strafraum gefoult. Es folgte ein höchst fragwürdiger Elfmeter! Diese Chance ließ sich der angeblich gefoulte Brasilianer nicht nehmen und brachte die Wolfsburger mit 1:0 in Führung.

Dieser mehr als unglückliche Rückstand schien die Hamburger aber nur noch weiter zu motivieren, denn diese spielten nun mit noch mehr Druck

in Richtung des Wolfsburger Kastens. Es blieb aber trotz oder gerade wegen einiger vergebener Großchancen bis zur Pause bei dem 1:0.

An den Gesichtsausdrücken konnte man sehen, das uns irgendwie ein merkwürdiges Gefühl bei diesem Spiel beschlich, denn egal wie sich der HSV auch anstrengte, die Kugel wollte einfach nicht ins Netz. Dennoch machten Stefan, Rüdiger und ich uns während der Pause Mut, in dem wir uns bei der Diskussion über das gerade Gesehene sehr zuversichtlich äußerten. Schließlich schien der Ausgleich ja nur noch eine Frage der Zeit zu sein …

Nach dem Wechsel ging der Sturmlauf des HSV ungebrochen weiter. Doch vor dem Tor änderte sich nichts. Beste Möglichkeiten wurden weiterhin nicht genutzt. So vergab zum Beispiel unser „neuer Goalgetter“ David Jarolim eine 100%ige Chance als er den Ball freistehend weit über den Kasten schlug … In der 70. Minute konnte dann unser 23 den Bann brechen und einen traumhaften Schuß im Winkel des VfL Tores versenken. Endlich!

In der weiteren Spielzeit drängten die Rothosen zwar auf die Führung, konnten aber keinen Abschluß finden und so stand es nach 90 Minuten 1:1 unentschieden. So ging es dann in die Verlängerung und wieder spielte nur eine Mannschaft, der HSV. Mit dem Schwinden der Kräfte entwickelte sich das Spiel aber mehr und mehr zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem beide Seiten zu Torchancen kamen. Die Entscheidung fiel dann in der 109. Minute, als Grafite Bastian Reinhardt blockte und so Marcelinho in Szene setzen konnte, der den Ball dann über Rost ins Tor schießen konnte. Das weitere Aufbäumen der Rothosen brachte keine zählbaren Erfolge mehr und so endete das Spiel 2:1 nach Verlängerung.

Damit war der HSV aus dem DFB Pokal ausgeschieden. Wir hatten ein sehr intensives Fußballspiel gesehen, bei dem man aber in der Retrospektive das Gefühl nicht loswurde, dass es für die Hamburger einfach nicht sein sollte. Der Rückweg durch die VW Metropole war dann wieder von einer starken Präsenz der Ordnungsmacht geprägt, die sich aber wie die Fans weitestgehend ruhig verhielt.

Während der Zugfahrt in Richtung Hamburg planten Ralf und ich dann die nächste große Auswärtstour oder sollte ich besser sagen den nächsten Auswärtsevent mit Zwischenstopp in Frankfurt … Der Pokal ist abgehakt, aber am Wochenende kommt die Eintracht aus Frankfurt und da müssen wir wieder ran.

Kepp commercials and politics out of football!