Es nützte alles nichts, ich musste einkaufen. Normalerweise kein weiter Weg, vielleicht 400m. Ich brauchte eine gefühlte halbe Stunde und bewegte mich fort, als sei ich gehbehindert. Jede Oma mit Gehhilfe ( und in diesem Fall mit Spikes) hätte mich locker überholen können. Bisher sträubte sich mein moralisches Nackenhaar beim Gedanken an bösen, groben, scharfkantigen Streusplit den man im Frühjahr zentnerweise von Berliner Bürgersteigen schaufeln muss. Seit heute kann ich behaupten ich liebe ihn! Immer her damit.

Die Berliner Feuerwehr verhängte um 16.00 Uhr den Ausnahmezustand. Da befand ich mich langsam schlurfend, einen Fuss vor den anderen setzend, genau zwischen Lidl und Plus. Ich war inzwischen zwei Polizeiwagen, einem Feuerwehrwagen, einem Notarztwagen und einem hektisch telefonierenden Hausmeister begegnet, der mürrisch dreinschauend vor einer steilen abfallenden Ausfahrt stand. Von Streugut weit und breit keine Spur.

Die Berliner Polizei zählte bis zum Abend rund 400 Verkehrsunfälle und 220 Verletzte. Die Feuerwehr verhängte für fünf Stunden den Ausnahmezustand. Dann stiegen die Temperaturen und die Lage entspannte

sich.

Schuld an allem war "Birgitta", die dafür sorgte das "mildere und feuchte Luft" aus dem Westen zu uns kam. Was ja eigentlich nett ist, nur in der Kombination mit dem Frost der letzten Tage erst mal eher unangenehm war. Mal sehen wie es sich entwickelt.