Und trotz alldem forderte Präsident George W. Bush, während des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Journalisten dazu auf "sich da unten selbst ein Bild zu machen". Wohlwissend das sie nicht näher als 500 Meter an das Lager heran kommen könnten, womit es schwer sein sollte einen Eindruck von den dortigen Verhältnissen zu gewinnen.

Roger Willemsen wählte für sein neustes Buch einen anderen Weg, er spürte fünf ehemalige Guantanamo-Häftlinge auf und interviewte sie. Zwei Russen, einen Palästinenser, einen Jordanier und einen Afghanen. Ihre Lebensgeschichten reichen vom Arbeiter,

den die Taliban gefangen nahmen und an die amerikanischen Behörden verkauften, bis zum Sprecher der Gefangenen, dem ehemaligen Botschafter Afghanistans in Pakistan. Eine offizielle Anklage hatte es, wie bei allen anderen, nie gegeben.

Aus dem Vorwort von "Hier spricht Guantanamo":
"Das Lager von Guantánamo ist nicht nur eine Institution außerhalb des Völkerrechts, ein Camp der juristischen Willkür und der Übertretung humanitärer Übereinkünfte, es ist zugleich der erste politische Mythos des beginnenden Jahrhunderts - der Ort, der den Begriff der 'Vogelfreiheit' vom Mittelalter auf die Gegenwart überträgt und ihn zeitgemäß interpretiert."

Titel: Hier spricht Guantanamo
Seitenanzahl: 240
Preis: 8,95 Euro